Mitwirkende
Claudia Edermayer 
(künstlerische Leitung)
Schauspiel, Text, Kostüm, Requisiten, Sounddesign

Martina Haselgruber 
Musik, Gesang, Lesung

Regie
Christine Maria Krenn

Einspielungen Sprecher/in
Mike Fellinger
Bernadette Laimbauer

Lichtdesign
Claudia Edermayer,  Johannes Rauter (posthof)

Bühnenbild
Christine Maria Krenn

Programmdauer
ohne Pause
75 Minuten  

Premiere
5. März 2024,
20 Uhr, Posthof, Linz

Weitere Veranstaltungen
5. Oktober 2024
Kim Rohrbach

10. Oktober 2024
Alte Welt, Linz (Programm für Schulen)

11. Oktober 2024
Kino Ebensee

23. Oktober 2024
München

Kritik im Volksblatt vom 6.3.2024
Eva Hammer


Der Sturmvogel * Ethel Smyth

über das Leben der Komponistin und Autorin Ethel Smyth (1858-1944)

Aus der Reihe "Starke Frauen * Starke Musik"
Ein Zwei-Personen-Stück für Schauspielerin und Pianistin von Claudia Edermayer

Claudia Edermayer spielt Szenen aus Ethel Smyths Leben und liest aus deren Korrespondenzen 
Martina Haselgruber spielt Ethel Smyths Kompositionen und singt
Christine Maria Krenn führt Regie 

Inhalt

Die faszinierende Künstlerin war eine schillernde Persönlichkeit. Sie hatte überschäumendes Temperament, liebte mehrere Frauen und einen Mann. Als Jugendliche kämpfte Ethel Smyth um ihr Studium in Leipzig, als Künstlerin um die Aufführungen ihrer Werke und als Suffragette zwei Jahre lang um das Frauenwahlrecht. Ihre Kompositionen wurden u. a. in Großbritannien, Wien und New York aufgeführt.

Ethel Smyth stand in regem Austausch mit Brahms, Mahler, Tschaikowsky, G.B. Shaw und vielen anderen. Eng befreundet war Ethel Smyth u.a. mit der exilierten Kaiserin Eugenie von Frankreich und der Suffragette Emmeline Pankhurst, mit der sie auch eine Liebesbeziehung hatte. Ihre letzte große Liebe war Virginia Woolf.

Ethel Smyth lebte ein freies, selbstbestimmtes Leben, ohne sich um die starren Regeln der viktorianischen Zeit zu kümmern. Deshalb zögerte sie zuerst auch, sich dem Kampf der Suffragetten anzuschließen. Aber als sie eine Rede Emmeline Pankhursts hörte, war sie so begeistert von ihr, dass sie sich zwei Jahre dem Kampf der Suffragetten widmete.

Im ersten Weltkrieg arbeitete Ethel Smyth als Radiologieassistentin in Frankreich. Zu dieser Zeit schrieb sie den ersten Teil ihrer Memoiren, die sie den verwundeten Soldaten vorlas. Gegen Ende ihres Lebens war Ethel Smyth vollkommen taub - ein schwerer Schlag für diese begabte Komponistin und Musikerin. 

Weitere Informationen über Ethel Smyth

Die Künstlerin

Ethel Smyth schrieb 10 Biografien, komponierte 6 Opern, eine Messe in D, eine Sinfonie, ein Konzert, zahlreiche Chor- und Orchesterwerke, Lieder und Kammermusik. 

Die Kämpferin

In jungen Jahren kämpfte sie um ihr Studium in Leipzig. Ihr Vater - ein britischer General - wollte ihr dies zuerst verweigern. Doch Ethel Smyth trat in den Totalstreik. Sie ging nicht mehr in die Kirche und auch nicht mehr aus, redete und aß nicht mehr, bis sie ihr Ziel erreicht hatte. 
Später trat sie unermüdlich für die Veröffentlichung ihrer Werke ein. Zwei Jahre ihres Lebens widmete sie dem Kampf der Suffragetten um das Frauenwahlrecht. 

Suffragette Ethel Smyth, LSE Library
Suffragette Ethel Smyth, LSE Library

Die Liebende

Während ihres Lebens gab es etwa alle 7 Jahre den Ausbruch einer neuen Leidenschaft, vor allem für Frauen. Henry Brewster war der einzige Mann, der ihr Herz eroberte. Viele Jahre lang war der Schriftsteller ihr Gefährte und Freund. Er schrieb auch das Libretto für ihre Oper "The Wreckers". Ethels letzte große Liebe war Virginia Woolf. Die beiden waren bis zu Virginias Selbstmord Freundinnen, wobei aber Virginia Ethels Liebe nicht erwiderte.

"Oh Gott, eine alte Frau von 71 Jahren hat sich in mich verliebt! Es ist gleichzeitig widerlich und grauenvoll und melancholisch-traurig. Es ist, als ob ich von einer riesigen Krabbe gefangen wurde." Virginia Woolf

Die Wandlungsfähige

"Man muss vorbereitet sein, unzählige Male sein Leben neu zu beginnen. Wenn du merkst, dass frühere Aktivitäten nicht mehr möglich sind, darfst du dich nicht ergeben, sondern du musst andere Wege finden." Ethel Smyth

Neben ihrer Arbeit als Komponistin reiste Ethel Smyth viel, bestieg Berge und golfte. Im 1. Weltkrieg half sie als Röntgenassistentin in Frankreich, wo sie auch mit ihrer ersten Biografie begann, die sie den Verwundeten im Spital vorlas. Zu dieser Zeit verschlimmerte sich auch ihr Gehör. Ethel Smyth musste schließlich auf ihre geliebte Musik verzichten, da diese nur noch "wie vergiftete Ratten in den Wänden" klang. 

"Liebe Dame Ethel, – danke, dass Sie mich so lange tyrannisiert haben, bis ich mich aufgerafft habe, die Messe zu hören! Die Originalität und die Schönheit der Solopartien sind heute noch so beeindruckend wie vor 30 Jahren, und das übrige wird in der besten Gesellschaft Bestand haben. Großartig! Sie sind total und diametral im Unrecht, wenn Sie glauben, dass Sie unter einem Vorurteil gegen weibliche Musik gelitten hätten. Im Gegenteil: Sie wurden beinahe vernichtet durch die Ängste 'maskuliner' Musik. Es war Ihre Musik, die mich für immer von der alten Wahnvorstellung geheilt hat, dass Frauen auf dem Gebiet der Kunst und auch sonstwo keine Männerarbeit tun könnten. (Das war vor Jahren, als ich nichts über Sie wusste und eine Ouvertüre hörte – 'The Wreckers' oder so ähnlich – bei welcher Sie ein großes Orchester auf dem Podium herumwirbelten.) Erst durch Sie habe ich mich mit der heiligen Johanna beschäftigen können, die früher jeden Dramatiker scheitern ließ. Ihre Musik ist männlicher als die von Händel […] Ihr lieber großer Bruder."
G. B. Shaw am 7.2.1924 (wikipedia.org

Über uns

Claudia Edermayer, Künstlerische Leitung von PianoMär

Foto: Claudia Edermayer
Foto: Claudia Edermayer

Schauspiel, Theaterstück, Grafikdesign, Videos, Webseitenbetreuung und Akquise

Was mich an Ethel Smyth so fasziniert, ist ihre Wandlungsfähigkeit und dass sie immer wieder neue Wege findet, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Sie gibt nicht auf, kämpft und treibt andere mit ihrem Temperament zur Verzweiflung. Sie sprüht vor Kreativität und weiß, was sie will - und was nicht.

Claudia Edermayer ist seit 1996 begeisterte Märchenerzählerin und Autorin und seit 2001 selbstständige Künstlerin.
Als Solistin begleitet sie sich selbst auf den alpenländischen Brummeisen oder taucht mit Kindern und Jugendlichen im Rahmen von Rollenspielen tiefer in die Welt und das Wesen der Märchen ein.
Seit 2005 schreibt sie für die Tiroler Märchentraumwelten Stationentheaterstücke. Aufgeführt wurden und werden diese u.a. für Familien als inszenierte Märchenwanderungen im Zauberwald, als Tierfabelrätselpfad oder als Schutzwaldmärchen (2018 Auszeichnung mit dem Schutzwaldpreis Helvetia). Für Erwachsene schrieb sie ein Kriminalstück.
Für die Recherche zu diesem Stück reiste Claudia Edermayer nach London, Woking, Berlin, Leipzig und Wien.
Mehr über Claudia Edermayer

Martina Haselgruber 

Foto: Claudia Edermayer
Foto: Claudia Edermayer

Musik, Gesang, Lesung

Seit Abschluss ihrer Studien an der Musikuniversität Wien und an der Anton-Bruckner-Privatuniversität Linz arbeitet sie als Klavierlehrerin und Korrepetitorin am OÖ. Landesmusikschulwerk sowie als freischaffende Musikerin und Musikpädagogin. Bei ihren Projekten verbindet Martina Haselgruber häufig klassische Musik mit anderen Kunstformen. Dadurch kann auch für ein Publikum, das sich (noch) nicht so intensiv mit klassischer Musik auseinandergesetzt hat, ein Zugang zu dieser Musik geschaffen werden.
Mehr über Martina Haselgruber

Christine Maria Krenn 

Foto: Michi Pechhacker
Foto: Michi Pechhacker

Regie, Tanzpädagogik, Choreografie

Nach der Ausbildung zur Kindergartenpädagogin an der BAKIP Ried i.I. folgte ein Bühnentanzstudium mit Diplom für Tanzpädagogik am Brucknerkonservatorium Linz. Zahlreiche Engagements als zeitgenössische Tänzerin im In – und Ausland ließen Christine Maria Krenn künstlerisch wachsen. 

Mit dem 2006 gegründeten TANZTHEATER HELIX durfte sie erfolgreiche Regie – und Choreografiearbeiten für Bühnen und Festivals sowie Auftragsarbeiten für Events feiern.
Mit HELIX Event Inszenierungen gelang ihr 2017 als erste Frau in der Regie die Umsetzung der Visualisierten Klangwolke MOBY DICK – Jagd bis vor die Tore von Linz. 
Mehr über Christine Maria Krenn

Danksagung

Fördergeber

Vielen Dank an das Land OÖ und die Stadt Linz für die Unterstützung bei der Entstehung des Theaterstückes. Das Stück wurde im Rahmen von "Artist in Residence RedSapata / Sonnenstein Loft" erarbeitet und geprobt.

Unterstützung bei der Recherchearbeit

Großer Dank gebührt auch folgenden Stellen und Personen, die Claudia Edermayer bei der Recherche unterstützt haben:

British Library, Surrey History Centre in Woking (Di Stiff), Museum of LondonFrimhurst Family HouseTheatermuseum (Dr. Kurt Ifkovits), Österr. Nationalbibliothek, Marleen Hoffmann, Sächsisches Staatsarchiv Leipzig  


© PianoMär, Claudia Edermayer & Martina Haselgruber, 2020 - 2024, all rights reserved, Titelbild: Zeichnung von John Singer Sargent, aus: Impressions that remained